Donnerstag, 15. Oktober 2009

Spiegel Christmas Catalog 1942

Von meinen gestrigen Überlegungen, wie ich hier im Blog mit der Fülle an interessanten Wishbook-Katalogen umgehe, ist ein akzeptabler Kompromiss übrig geblieben: Ich stelle demnächst von den interessanteren Katalogen auf der Wishbook-Website die Schuhseiten vor, zumindest solche, die mir interessant erscheinen. Vorzugsweise von der Wishbook-flickr-Seite, auf der zwar leider nicht alle zu sehen sind, aber dort kann ich zumindest zu einzelnen Seiten verlinken.

Der heutige Katalog stammt vom Versandhaus Spiegel aus dem Jahre 1942.

Mit Schuhen fängt er gleich am Anfang an (sehr lobenswert), zunächst jedoch mit wärmenden Hausschuhen für die Dame. Will man jetzt schnell weiter bis zu den Herrenschuhen blättern klicken, würde man allerdings etwas sehr Interessantes verpassen: elegante Holzschuhe für Damen (bzw. solche mit Holzsohle), die unter den Ballen ein Scharnier haben und so ein Abrollen des Fußes ermöglichen. Sehr raffiniert. Solche Schuhe waren damals offenbar groß in Mode (Hollywood, New York ...), will man der Anpreisung im Katalog Glauben schenken. Spannend sind sie auf jeden Fall, finde ich.

Holzschuhe mit Gelenk für Damen

Wenn wir nun im Eilschritt die kombinierten Haus-Straßenschuhe mit Zip und die vielen groben Schuhe aus Elchleder überspringen, kommen wir zu den formellen Herrenschuhen. Ganz nett, teilweise etwas derb, aber ein Paar sticht mir hier besonders ins Auge. Wobei es weniger die Schuhe sind, sondern vielmehr die Strümpfe. Wenn mich nicht alles täuscht, hat der Mann hier zu grauer Hose und schwarzen eleganten Schuhen ein Paar Nylons an. Zum Opernball will er mit der grauen Hose aber sicher nicht, hoffe ich.

Dressschuhe mit Nylons für Herren

Ist übrigens interessant, wie die oberen Schuhe präsentiert werden: mit den Beinen in der Luft. Fehlt nur noch der Couchtisch darunter ...
Mittwoch, 14. Oktober 2009

Wishbooks: tolle Kataloge 1933 bis 1988

Ein „Wishbook“ ist bzw. war ein spezieller Weihnachtskatalog, der vor allem von Sears ab 1933 herausgebracht wurde. Darin gab es nicht nur Spielzeug zu bestaunen, sondern alles, was sich zum Schenken eignete – auch Schuhe. Sind im Grunde ganz normale saisonale Kataloge.

Eine wirklich tolle Website mit Dutzenden (!) dieser Kataloge von 1933 bis 1988 bietet „Wishbook Web“.

Es sind einige von Spiegel’s, Chicago, dabei (so auch der erste von 1933), viele von Sears & Roebuck, und eine Reihe Weihnachtskataloge anderer Versandhäuser aus den USA bzw. Kanada. Insgesamt über 10.000 (!!!) eingescannte Seiten, die ich jetzt wie üblich der Reihe nach garantiert nicht im Einzelnen vorstellen werde.

Nehmt euch Urlaub oder eine sonstige Auszeit und stöbert in Ruhe. Auch wer sich nur für Schuhe interessiert, wird fündig – in praktisch jedem Katalog.

Auf flickr kann man sich die Kataloge auch anschauen, dazu noch eine ganze Menge mehr, inklusive z.B. alter Barbie-Kataloge (wen’s interessiert ...).

wishbook auf flickr

Die Wishbook-Seiten sind vermutlich die umfangreichsten und den größten Zeitraum umfassendsten Katalog-Scans zu Schuhen und Bekleidung, die es im Web gibt. Bisher sind mir zumindest noch nie mehr (vollständige!) Kataloge auf einem Haufen begegnet. Ich habe auch noch nicht alle Kataloge sichten können. Vielleicht sollte ich das jetzt tun und mich danach wieder in meinem Schuhblog zurückmelden, dürfte bis Frühjahr 2010 zu schaffen sein.

Oder ich nehme mir in den nächsten Wochen einen Katalog pro Tag vor und schreibe, was ich interessant finde. Mal schauen.
Dienstag, 13. Oktober 2009

Sears Katalog 1938

Hier 250 Seiten aus dem Katalog von Sears, Roebuck and Co. von 1938.

Sears & Roebuck Catalog, Spring/Summer 1938

Sehr schön, dass sie inzwischen Fotos anstelle der Illustrationen verwenden, wenn auch die Fotos teilweise so stark retuschiert sind, dass sie wie Illustrationen wirken. Bei der Herrenmode haben sie die makellosen Illus überwiegend eh beibehalten, hat sicher besser verkauft.

Leider wurden beim Einscannen sämtliche Schuhseiten vergessen – wie kann man nur. Ein Drama. Aber wer sich für die Kleidung der Zeit interessiert, wird auf den Seiten sicher fündig.

Und morgen gibt’s eine große Entschädigung (nicht nur für Schuh-Interessierte), versprochen.
Montag, 12. Oktober 2009

Romanus Herrenschuhe, ca. 1933, Deutschland

Vor kurzem gab es ungewöhnlich interessante Schuhe auf Ebay. Nicht nur, dass sie ungetragen waren (kommt vor), sie stammen zudem aus Deutschland, sind sehr elegant und fast 80 Jahre alt – und zwar hinreichend gut dokumentiert, mitsamt Karton.

Kommt nicht oft vor. Meist schätzen die Verkäufer das Alter falsch ein. Angesichts der Fotos hätte ich hier auch nicht unbedingt auf Schuhe aus den frühen 30er Jahren getippt. Spricht aber alles dafür. Hier ist die beendete Auktion:

Alte Lederschuhe von Romanus unbenutzt ca. von 1930

romanus4

Interessant finde ich übrigens die englische Größen- und Weitenbezeichnung in diesem deutschen Schuh.

Im Deckel des Schuhkartons gibt es eine eingeklebte Werbung von Romanus. Da nicht jeder die altdeutsche Sütterlin-Schrift lesen kann, hier der Text, soweit er auf dem Foto erkennbar ist:

Hoheitszeichen der Qualität
ist die Marke Romanus
Der Schuh der vornehmen Art

Dieser Schuh kennzeichnet Sie!

Sie legen Wert auf Beständigkeit, auf (rechte?), charakteristische Kleidung.

Mit diesem Schuh tragen Sie eine fachmännische, eine
deutsche Arbeit von besonderer Güte, Schönheit und Gediegenheit

Dadurch ist der „Romanus“-Schuh
billiger als ein billiger Schuh

Er verleugnet selbst nach längerem Tragen nie seine gute Herkunft.
Lassen Sie sich nichts „Billiges“ aufreden, es wird Sie meist teuer zu stehen kommen!

Höfer, Hockemeyer & Stadler
Aktiengesellschaft
Rosswein in Sachsen

romanus9
Sonntag, 11. Oktober 2009

Schuhkatalog: Platz 1

Nach ein paar Wochen bloggen war ich dann doch einmal neugierig und habe vorhin geschaut, wie Google mein bisheriges Hauptthema, die Vorstellung diverser alter Schuhkataloge, in der Suche reiht.

Und siehe da: Platz 1 in der Kategorie „Blogs“, wenn man nach „Schuhkatalog*“ sucht. Sehr nett.

schuhkatalog1blog

In der Web-Suche dauert’s ein bisschen länger, derzeit nur Platz 34.

Na ja, immerhin!
Samstag, 10. Oktober 2009

Shoeker auf flickr

Eine kleine Gruppe auf flickr namens „Shoeker“ bietet „a place for shoe maker to show their shoes“. Die Resonanz scheint bisher nicht so überwältigend zu sein, dennoch hat die Gruppe ein paar nette Fotos zusammengetragen. Bisher enthält der „Gruppenpool“ 58 Elemente, hinter denen sich leider fast nur Einzelfotos verbergen, oftmals dekorative Urlaubsfotos von „Straßenschuhmachern“ in Nordafrika, Kuba, Seoul oder wohin die Reise halt ging.

Hier sind die Shoeker-Fotos zu finden.

Sind teilweise nicht uninteressante Fotos dabei, z.B. von alten Werkstätten und Schuhmachern bei der Arbeit.
Freitag, 9. Oktober 2009

Sears Katalog 1934

Hier sind ein paar Schuhseiten aus dem amerikanischen Sears-Roebuck-Katalog vom Frühjahr 1934 zu sehen (zu weiteren Sears-Katalogen komme ich irgendwann später noch).

Beim ersten Link finde ich den Schuh mit der Mittelnaht sehr interessant. Keine Ahnung, wann solch eine Naht das erste Mal bei neuzeitlichen Schuhen gemacht wurde. Ihre jüngste Blütezeit hatte diese Mittelnaht wohl in den 60ern – 30 Jahre nach Erscheinen dieses Kataloges.

Beim zweiten Link sind neben den Schuhen auch die Headlines interessant:

Der dortige „Boulevard-Schuh“ entspricht ziemlich genau auch der heutigen Vorstellung eines zeitlos eleganten Herrenschuhes.

Der „College Campus-Schuh“ wird hier eindeutig jünger und weniger formell positioniert. Dass er „jünger“ wirkt, würde ich nicht unbedingt unterschreiben, aber er wirkt deutlich informeller: mit offener Schnürung (was in Wien auch zum Opernball noch ok geht), mit sichtbaren Metallösen in den Schnürungslöchern, breiteren Nähten und „schmückenden“ Ziernähten – das muss wohl etwas für die (noch nicht allzu ...) rebellische Jugend sein.

Der „Hotel-Schuh“ (= Spectator/Co-respondent) dürfte auch heute noch in jeder Hotel-Lounge die Augen auf sich ziehen. Auf dem Kontinent hätte man ihn wohl „Promenaden-Schuh“ genannt, aber in den USA scheint das Sehen-und-gesehen-werden in den Hotels wichtiger (gewesen) zu sein.

Beim dritten Link haben wir eine weitere interessante Seite vor uns – ok, mit langweiligen Schuhen. Aber hier wird (in einem Versandhauskatalog für „die breite Masse“, Hinz & Kunz, Herr & Frau Österreicher Ami, Pat & Patachon, usw.) ansatzweise erklärt, worauf es bei guten Schuhen ankommt.

In der linken Spalte geht’s um das Leder: proper ageing / slow tanning / finer quality – sie brauchen nur 6 Schlagworte (und gönnen sich dazu 3 Kurztexte), um eine gute Qualität zu vermitteln.

Oben in der Mitte wird die solide Stahlfeder gezeigt: kein schmales Billigprodukt (wie heute so oft, sofern es überhaupt da bzw. erwähnenswert ist), sondern eine breite und starke Feder, eines Arbeitsschuhs würdig.

Und unten rechts schließlich der Hinweis auf „Genuine Goodyear Welts“ – selbst wenn man nicht weiß, was das ist, hört es sich wohl recht gut an. Und es dürfte sich auch um „echtes“ goodyear-welting handeln.

Bei den Schuhen auf dieser Seite verdienen die schön „durchlöcherten“ Sattelschuhe unten wohl Beachtung.

Übrigens ist es interessant, die Sears-Preise von 1934 mit denen der teureren Florsheim-Schuhe von 1938 (siehe hier) zu vergleichen. Es gab in den wenigen Jahren meines Wissens nach keine nennenswerte Inflation in den USA.
Donnerstag, 8. Oktober 2009

Bass Schuhkatalog 1958

Anfang des Jahres hat ein japanisches Mitglied des US-Forums „Ask Andy About Clothes“ Fotos des 1958er Katalogs von G.H.Bass & Co, Wilton, Maine, im Forum präsentiert:

Bass Outdoor Footwear, In Stock Catalog 1958

Klassische amerikanische Mokassins, White Bucks, Sattelschuhe, Duck Boots, Chukka Boots, Golfschuhe und andere zumeist eher sportliche Schuhe, für Herren und Damen.

Schaut man auf die Headlines der Seiten, wundert man sich vielleicht darüber, was damals in den USA als „Oxford“ bezeichnet wurde – aber so sind sie halt, die Amis.

Bei den derberen Stiefeln gibt es eine interessante Erklärung samt Grafik zur so genannten „Trailmaster Double Construction“, die hier verwendet wurde. Schaut für mich aus wie Art eine doppelt genähte Mokassin-Machart: Das schlauchartige Futter wird innen an die erste dünne Zwischensohle genäht, das Oberleder wird nach außen gewendet und außen mit der ersten und zweiten Zwischensohle vernäht, zum Schluss wird die Laufsohle aufgeklebt. Eine einfache und ziemlich wasserdichte Konstruktion.

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